Es ist sicher einer der größten Aufträge in der 25-jährigen Geschichte der Firma Stapelbroek: Wir sind mit der Einrichtung von mehr als 5.000 Kabinen in zwei gigantischen Ozeanriesen beauftragt worden. Die Schiffe werden gerade in Wismar und Rostock in den MV Werften, einem Unternehmen der Genting Gruppe mit Sitz in Hong Kong, gebaut. Die Verträge sind vor kurzem in Wismar unterzeichnet worden.
Für diesen Mega-Auftrag realisiert Stapelbroek das Innenraumkonzept für jede der mehr als 5.000 Kabinen. Sämtliche Möbel sollen dafür in Legden gefertigt werden, angefangen bei der Schrank- und Schreibtischkonstruktion, über die Bettverkleidungen bis hin zu den Deckenkanälen, die die Leitungen für Lüftung, Klima und Elektronik ummanteln.
Überzeugen konnte unser Team den Auftraggeber vor allem beim Service- und Logistikkonzept. Das Mammut-Projekt braucht eine besonders exakte Planung. Vorgesehen ist es nämlich, dass pro Tag 20 Kabinen in die Schiffe eingebaut werden. Das würde dann zum Beispiel bedeuten, dass jeden Tag ein Lkw von Legden Richtung Wismar fährt, fünf Tage die Woche, monatelang.
Ein Nebenschauplatz ist vor diesem Riesenauftrag beinahe die Einrichtung eines Hotels als Gasthaus auf dem Werftengelände in Wismar, das das Unternehmen zurzeit für seine Kunden und Partner baut. Unsere Jungs sollen auch dieses Hotel einrichten, dabei spiegelt das Hotel in seinen geplanten 110 Zimmern die Einrichtung der zukünftigen Schiffskabinen wider. „Das ist sozusagen ein Testlauf für das Schiffsprojekt“, kommentiert Firmengründer und Geschäftsführer Jürgen Stapelbroek. Hoteleinrichtung ist Heimspiel für Team Stapelbroek: In den vergangenen Jahren sind Tausende Hotelzimmer von Legden aus koordiniert und in ganz Europa realisiert worden.
Startschuss für die Auslieferung in Sachen Kreuzfahrtschiffe für uns ist Frühjahr 2019. Bis dahin sind noch viele wichtige Weichen zu stellen, um den Riesenauftrag effizient zu organisieren. Jürgen bleibt gern im Seefahrer-Jargon: „Man muss erst den Hafen bauen, damit ein Schiff einlaufen kann“.
Projekt der Superlative: Die Global Class Schiffe in Zahlen
Gigantisch sind die Ausmaße der Kreuzfahrtschiffe der so genannten Global Class, die die MV Werften derzeit bauen: 2.503 Kabinen entstehen je Schiff, mehr als 5.000 Passagiere finden darin jeweils Platz. Bei Bedarf lässt sich die Passagieranzahl auf bis zu 9.500 anpassen, ein wichtiges Kriterium im boomenden Markt für Kreuzfahrtschiffe in Asien. Die Mega-Kreuzer verfügen über Einrichtungen wie ein Multiplex-Kino, einen Themenpark, ein Spa, verschiedene asiatische Restaurants und Fast-Food-Alternativen, Einkaufsmöglichkeiten und eine Shopping Mall.
Die erste Global Class soll 2020 vom Stapel laufen, die zweite ist für 2021 in Planung. Die Fertigung läuft parallel auf den Werften in Wismar und Rostock, die Endmontage in Wismar. Die Ablieferung des Flaggschiffs ist für Ende 2020 geplant. Rund 600 Firmen sind am Bau beteiligt.
Laut MV Werften sind es die größten Passagierschiffe, die jemals in Deutschland gebaut wurden, und auch die „technologisch fortschrittlichsten“, so das Unternehmen weiter. Gesichts- und Spracherkennung soll für die meisten Dienste an Bord eingesetzt werden, Routineaufgaben erledigen Roboter und entlasten so die Crew.